News Wundersame Verwandlung 14. August 2025

Auf dem Gründach von Fotograf Lukas Hämmerle herrscht eine erstaunliche Vielfalt. Und mittendrin spielt sich ganz still und leise ein kleines Naturwunder ab. Eine leuchtend grüne Raupe mit schwarzen Streifen und orangefarbenen Punkten frisst sich durch das Grün. Bei Gefahr stülpt sie ihre orangefarbene Nackengabel aus. Der üble Geruch vertreibt Fressfeinde zuverlässig.
Nach zwei bis drei Wochen spinnt die Raupe einen feinen Seidengurt und hängt sich auf. Den Winter verbringt sie als unscheinbare Gürtelpuppe. Von außen ist sie reglos, doch im Inneren beginnt die wundersame Verwandlung. Zellen ordnen sich neu, Flügel entstehen und ein Schmetterling reift heran.
Im Mai, nach rund neun Monaten Puppenruhe, bricht er aus seiner Hülle aus. Es ist der Schwalbenschwanz (Papilio machaon), einer der größten und schönsten Tagfalter Mitteleuropas.
Zunächst schwach, klammert er sich an einen Zweig. Erst nach ein bis zwei Stunden entfalten sich seine Flügel. Dann tastet er sich vorwärts, flattert erste kurze Strecken, kreist über seinem Geburtsort und fliegt schließlich davon.
Sein Leben währt nur wenige Wochen. Doch es ist genug Zeit, um für Nachkommen zu sorgen. Bereits im Juli fliegt die Sommergeneration und der Kreislauf beginnt erneut. Deren Nachkommen überwintern als Puppen und bilden im Frühjahr wieder die ersten Faltergenerationen.
Lukas Hämmerle hat 60 Schwalbenschwänze auf seinem Gründach miterlebt. Geduldig und zurückhaltend hat er das stille Schauspiel beobachtet und festgehalten. Ist es nicht erstaunlich, welche Artenvielfalt ein einziges Dach beherbergen kann und welche Wunder in der Natur stecken?

