News Erzählabend: Stickereiexport nach Nigeria 5. Dezember 2016

Daniel mit Edith und Zeitzeugen

Am Mittwoch den 30. November wurde das vom vorarlberg museum herausgegebene Buch „SpitzenZeit. Vorarlberger Erinnerungen zum Stickereiexport nach Nigeria“ in Lustenau präsentiert. 

Autorin Edith Hessenberger hat ab 2012 zahlreiche Interviews mit Personen geführt, die selbst in das Geschäft rund um Stickereiexporte nach Afrika eingebunden waren bzw. noch immer sind. Sie gestaltete die Buchpräsentation deshalb auch als Erzählabend mit drei ZeitzeugInnen auf dem Podium: Edith Rhomberg, Karl Giesinger und Walter Schneider. 

Eindrückliche Schilderungen der Erlebnisse in Afrika

spitzenzeit_250x190_cover_druck1_kl Das Buch „SpitzenZeit“ ist um 24,90 € in den Buchhandlungen Brunner und Bücherwurm erhältlich.

Dass die Stickereibranche viele unterschiedliche Tätigkeitsfelder beinhaltet, wird nicht nur im Buch deutlich, auch auf dem Podium waren mit den drei geladenen Gästen des Abends verschiedenste Biographien vertreten:

Edith Rhomberg reiste nach ihrer Ausbildung bei der Fa. Hermann Bösch KG und Sprachstudien in Oxford und Paris bereits mit Mitte 20 allein nach Nigeria und Benin, um Geschäfte abzuwickeln. Sie schilderte ihre Eindrücke des Landes, wie sie sich an den langsamen Gang gewöhnen musste, und berichtete von abenteuerlichen Taxifahrten.

Karl Giesinger baute für die Fa. Franz Mäser einen Zweigbetrieb in Nigeria auf. Von 1971 bis Ende 1974 lebte er mit seiner Frau und seinen Kindern in Lagos/Aiyepe und erzählte von den Wohnbedingungen. Da der Stickereibetrieb und auch sein Wohnhaus direkt am „Busch“ lagen, verirrten sich auch gelegentlich Schlangen und andere Tiere in die Küche. Von 1975 bis 1978 war er erneut in Lagos/Agege und für die Firma Nigerwest tätig.

Einen anderen Bereich, der eine Schlüsselrolle im Stickereiexport nach Afrika spielte, deckte Walter Schneider ab. Er war Spediteur bei der Fa. Gebrüder Weiss und baute ab 1974 das Geschäft mit Nigeria über Cotonou/Benin auf. Er erzählte von den ungeheuren Mengen an Textilien, die die Flugzeuge transportierten und von der Gefahr, beim Umladen an den jeweiligen Flughäfen bei Zwischenstopps, durch Diebstähle Ware zu verlieren.

Lebhafte Diskussion im Anschluss

Publikum Das Publikum lauschte gebannt den Erzählungen der ZeitzeugInnen.

Im Anschluss an den offiziellen Teil des Erzählabends entspannte sich eine lebhafte Diskussion mit den Besucherinnen und Besuchern, die selber in der Stickereiwirtschaft tätig waren und eigene Erlebnisse schilderten, darunter Josef Blaser, der vor drei Wochen beim Termin im vorarlberg museum selbst am Podium saß und wertvolle Beiträge zum Buch beisteuerte. Das Buch „SpitzenZeit“, das neben unzähligen persönlichen Schilderungen der Zeitzeugen auch einen sehr informativen Teil zur Vorarlberger Stickereigeschichte bietet und dabei auch auf die Zeit nach dem Boom eingeht, ist im Buchhandel um € 24,90 erhältlich.