News Zusammen ist man weniger allein – Spatenstich für gemeinschaftliches Wohnen im Schützengarten 2. März 2015

Spatenstich gemeinschaftliches Wohnen lockte viele Gäste

Am 24. Februar 2015 feierten die Marktgemeinde Lustenau und der gemeinnützige Wohnbauträger VOGEWOSI den Spatenstich für das „Gemeinschaftliche Wohnen im Schützengarten“, die erste alternative Wohnform mit gemeinschaftlichem Mehrwert in Lustenau. In zwei Gebäuden entstehen insgesamt 47 barrierefreie, integrative Mietwohnungen, 20 davon für betreutes Wohnen. Die Wohnanlage in der Schützengartenstraße 10 und 10a soll Ende 2016 bezugsfertig sein.

Mehrere Generationen unter einem Dach

Gemeinschaftliches Wohnen Das gemeinschaftliche Wohnen im Schützengarten nach den Plänen von Dieter Vetter: Zwei Häuser, die unterschiedliches Wohnen erlauben und ein großzügiger, geschützter Freiraum der alle Baukörper verbindet (Visualisierung: Dieter Vetter Architekten)

Dieses neue Angebot im gemeinschaftlichen Wohnbau ist Lustenaus Antwort auf die gesellschaftlichen Veränderungen und auf den Wunsch vieler auf ein selbstbestimmtes und kommunikatives Leben und Wohnen. „Die Betonung liegt auf der Gemeinschaft“, ist die verantwortliche Sozialreferentin Susanne Andexlinger von der neuen Wohnform überzeugt. „Wir wenden uns im Sinne des Generationenwohnens an alle Menschen, die gemeinschaftliche Wohnformen suchen, ob als Familie, alleinstehend oder als Paar. Im betreuten Wohnen sind besonders Seniorinnen und Senioren angesprochen, die bereits einen Betreuungsbedarf haben und hier in den eigenen vier Wänden nach den eigenen Gewohnheiten, aber eingebettet in einem nachbarschaftlichen Miteinander leben und wohnen möchten. Und wenn gewünscht oder notwendig, Betreuung nach Bedarf in Anspruch nehmen.“ 

Optimaler Standort

Der Standort für die neue Wohnanlage wurde bewusst in unmittelbarer Nachbarschaft zum Schützengarten gewählt. Die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner sollen von Lustenaus Treffpunkt für Soziales und Gesundheit profitieren und umgekehrt. Das angrenzende, rund 4.100 m² große Areal, auf dem die gemeinschaftliche Wohnanlage nun entsteht, sicherte sich die Gemeinde, als das Möbelhaus Blatter 2009 geschlossen hatte. Der Fußweg ins Zentrum beträgt gute 10 Minuten, Busse verkehren im Halbstundentakt.

Sensible Bauaufgabe

Spatenstich Dieter Vetter Architekt Dieter Vetter stellt das Projekt vor. (Fotos: Lukas Hämmerle)

Städtebaulich überzeugt das Projekt vor allem durch die optimale Ausrichtung der zwei Gebäude im Zusammenhang mit seiner besonderen Lage am Rhein, die gelungene Verbindungen zum benachbarten Schützengarten und durch den großzügigen, verkehrsfreien Außenraum. „Das große Plus des Quartiers mit enormem Gestaltungspotenzial“, hebt Dieter Vetter hervor. Der Lustenauer Architekt hat den Wettbewerb, zu dem vier Architekturbüros aus dem Ort geladen wurden, für sich entschieden. Den Bauplatz teilen sich nun zwei ähnlich gestaltete Häuser für unterschiedliches Wohnen. Im hinteren Haus 10a am Rheindamm entstehen 26 Wohnungen, 20 für „Betreutes Wohnen“ und sechs Wohnungen für Familien. Das Haus 10 an der Schützengartenstraße bietet 21 Wohnungen für „integratives Wohnen“, besser bekannt als gemeinnütziger Wohnbau. Die schlanken Baukörper sind im größtmöglichen Abstand zueinander errichtet „So bleibt viel Raum für die gemeinsame grüne Mitte die sich am benachbarten Kräutergarten vorbei bis zum Demenzgarten im Schützengarten zieht“, erläutert Dieter Vetter seine Pläne.

Quartiersinfrastruktur schaffen

Spatenstich: gemeinschaftliches Wohnen Bürgermeister Kurt Fischer, Architekt Dieter Vetter und VOGEWOSI-GF Hans-Peter Lorenz beim Spatenstich zum gemeinschaftlichen Wohnen im Schützengarten. (Foto: Lukas Hämmerle)

Diese besondere Qualität verleiht der Architekt dem Außenraum, indem er den Verkehr direkt von der Straße in die Tiefgarage und auf wenige Abstellplätze außerhalb der Grünanlage lenkt. Praktisch das gesamte Areal ist unterkellert, im Untergeschoss finden Garagen, Fahrradkeller, Wohnungskeller, Heizung und Technik Platz. Die Architektur der Gebäude unterstützt in Material und Form die Gemeinschaft und das individuelle Wohnen zugleich: Beide Häuser sind offen zugänglich. Oben wird gewohnt, das Erdgeschoss wird genutzt für wohnnahes Arbeiten und gemeinsame Aktivitäten. Die Fassade besteht aus Weißtanne, der transparente Sockel aus Glas und eine große Terrasse Richtung Schützengarten verbinden die Gebäude mit dem Umfeld. Im Erdgeschoss sieht Dieter Vetter öffentliche und gemeinschaftliche Nutzung vor, diese Mischung soll für Belebung sorgen und wertvolle Synergien schaffen. „Nachbarschaftliches Wohnen und Freizeit zusammen mit Angeboten aus dem Sozial- und Gesundheitswesen, etwa Ärzte, Therapeuten und Beratungen, bringen insgesamt eine enorme Aufwertung des Ortsteils Schützengarten“, fasst der Architekt zusammen.

Neue Impulsgeber

Das jetzige Raumprogramm haben Architekt und Projektbeteiligte gemeinsam entwickelt“, berichtet Markus Rusch von der Abteilung Soziales und Gesundheit, „so konnten auch Ideen und Wünsche aus der Bevölkerung aufgenommen werden, zum Beispiel eine zweite Elternberatung für das Hasenfeld und Kirchdorf.“ Einige Mieter für das Erdgeschoss haben sich schon gefunden. In das Haus an der Schützengartenstraße werden zwei praktische Ärzte in Ordinationsgemeinschaft und eine Physiotherapeutin einziehen, in das hintere Gebäude kommen Elternberatung, Seniorenbörse und Servicestelle für Betreuung und Pflege. Das Herz der Wohnanlage - der Gemeinschaftsraum im Haus am Rheindamm - schafft Möglichkeiten zur Begegnung. Seitens der Bevölkerung herrscht bereits großes Interesse für die neue Wohnform im Schützengarten, was den Projektleiter nicht überrascht. „Über 80 Seniorinnen und Senioren stehen schon auf unserer Liste. Wir wissen, dass viele im eigenen Haus nicht auf das Alter vorbereitet sind, oft kommt die Angst vor dem Alleinsein dazu. Für diese Menschen ist das gemeinschaftliche Wohnen eine gute Alternative.“

Barrierefrei und ökologisch

Bei dem Wohnbauprojekt, das in dieser Form neu in der Lustenauer Wohnlandschaft ist, setzt die Marktgemeinde auf ein vielerorts etabliertes Kooperationsmodell mit dem gemeinnützigen Wohnbauträger VOGEWOSI und den ambulanten Diensten. Die VOGEWOSI errichtet und verwaltet die Wohnanlage, das Team der Servicestelle für Betreuung und Pflege begleitet die Mieterinnen und Mieter im betreuten Wohnen, bietet Unterstützung in Alltagsfragen, vermittelt ambulante Dienste oder regt nachbarschaftliche Aktivitäten an. „Herkömmlicher Wohnbau bietet oft wenig alternative Wohnformen. Mit der VOGEWOSI hat die Marktgemeinde Lustenau einen Partner gefunden, der bereits Erfahrung im alternativen Wohnbau mitbringt“, freut sich auch Hochbaureferent Walter Natter über die Realisierung des Projekts. Gebaut wird nach ökologischen Gesichtspunkten, barrierefrei und energiesparend, wie VOGEWOSI -Geschäftsführer Hans-Peter Lorenz betont. Rund 9,6 Millionen Euro investiert der gemeinnützige Wohnbauträger in den Bau, hinzu kommt das Grundstück, das über ein langfristiges Baurecht von der Gemeinde erworben wird.

Die Mischung macht’s

Vermittelt werden die Wohnungen über die Abteilung Wohnen der Marktgemeinde Lustenau, unterstützt von der Servicestelle. Bei der Bildung der Hausgemeinschaft wird besonders darauf geachtet, ein solidarisches Wohnumfeld zu schaffen. Das soll den Bewohnerinnen und Bewohnern erleichtern, zusammenzufinden.

Generationen zusammenbringen

Zukünftig sollen gemeinschaftliche Wohnprojekte selbstverständlicher Bestandteil des Lustenauer Wohnbaus sein: „Wir möchten ein vielfältiges Angebot an neuen Wohnformen schaffen und breit unterstützen. Dafür braucht es viele Kräfte“, begrüßt Bürgermeister Kurt Fischer die gemeinschaftliche Entwicklung des Pionierprojekts in Lustenau. „Mit dem gemeinschaftlichen Wohnen im Schützengarten haben wir zusammen eine alternative Form der sozialen Vernetzung geschaffen, die nach Lustenau passt, alle Generationen zusammenbringt und leistbar ist.“

Informationen für die Bevölkerung

Im April wird das neue Wohnprojekt der Bevölkerung vorgestellt. Interessierte Lustenauerinnen und Lustenauer sind dann in den Schützengarten eingeladen, um sich ein genaueres Bild vom zukünftigen gemeinschaftlichen Wohnen zu machen.

Facts

• zwei 4-geschossige Baukörper
• ca. 3300 m² Gesamtnutzfläche
• 47 barrierefreie, geförderte 2- und 3-Zimmerwohnungen à 53 und 73 m² - 20 2-Zimmerwohnungen für Betreutes Wohnen und sechs 3-Zimmerwohnungen für Familien im Haus 10 a am Rheindamm - 21 2- und 3-Zimmerwohnungen für integratives Wohnen im Haus 10 an der Schützengartenstraße
• Gemeinschaftsraum mit Beratungszimmer und Büros
• Elternberatung, gemeinschaftliche Arztpraxis, Praxis für Physiotherapie, Seniorenbörse, Servicestelle
• Lift, Keller, Tiefgarage und Fahrradkeller
• HWB – 15 kWh/m²a • zentrale Wärme- und Wasserversorgung
• Biomasseheizung

Bauträger: VOGEWOSI
Architektur: Dieter Vetter Architekten, Lustenau
Abbruch Blatter Areal: Sommer 2014
Baubeginn: Februar 2015
Dauer: 21 Monate
Einzug: Ende 2016

Kosten
Miete: 9,01 Euro/m² brutto inkl. Betriebskosten (Stand Sept. 2014)
Betreuungspauschale bei Betreutem Wohnen für Beratung und Betreuung

Weitere Infos findes Sie in der aktuellen Ausgabe des Gemeindeblattes.
Im April findet übrigens die Vorstellung des neuen Wohnprojektes statt, zu der LustenauerInnen dann eingeladen sind. Informationen dazu folgen.