News Bauerbe Stickerhäuser – Boom und Krise 31. März 2021

Etliche der Lustenauer „Stickerhäuser“ waren ursprünglich freistehende Sticklokale, die später aufgestockt wurden. Dadurch wurde in den Obergeschossen Wohnraum geschaffen. Diese Strategie der Wohnraumbeschaffung lässt sich über den gesamten Zeitraum der letzten 150 Jahre an einzelnen heute noch bestehenden Bauten feststellen (z. B. Blumenaustraße 5).

KW 13 GROSS Foto Blumenaustraße 5 IMG_4348 Das Haus in der Blumenaustraße 5 erhielt seine heutige Form durch eine im Jahr 1898 realisierte Aufstockung auf ein zwei Jahre zuvor errichtetes Stickereigebäude.
KW 13 OPENER Lustenau Stickerhäuser Baupläne Blumenstrasse5

Vom 19. Februar bis 18. April 2021 richtet eine Ausstellung des Historischen Archivs im DOCK 20 den Fokus auf die bis dato noch existierenden Gebäude mit Stickereibezug. Begleitend dazu präsentiert das Lustenauer Gemeindeblatt in einer Artikelserie einige der dort gezeigten Inhalte. Der hier abgebildete Bauplan aus dem Jahr 1898 dokumentiert den damals erfolgten Zubau und die Aufstockung auf ein zwei Jahre zuvor in der Blumenaustraße 5 errichtetes Stickereigebäude. 

KW 13 Foto Staldenstraße 35 IMG_1279 Keimzelle des Hauses Staldenstraße 35 war ein 1875 errichtetes Stickereigebäude, das später aufgestockt und öfters erweitert wurde.

Dem heutigen Betrachter erschließt sich diese Tatsache oft erst auf den zweiten Blick. So war etwa die Keimzelle des Hauses Staldenstraße 35 ein 1875 errichtetes Stickereigebäude, in dem vier Handstickmaschinen betrieben wurden. Ein 1901 gefertigter Plan dokumentiert die Aufstockung einer Wohnung auf die Stickerei, welche dann recht bald im Jahr 1906 erweitert wurde. 1969 erfolgten eine nochmalige Erweiterung des Sticklokals und ein Jahr später sowie im Jahr 1993 weitere An- und Umbauarbeiten, um Wohnraum zu schaffen.

KW 13 Staldenstraße 10 IMG_1414 Dem Haus Staldenstraße 10 sieht man die Tatsache, dass es bereits 1879 als Wohnhaus mit einem Sticklokal erbaut wurde, kaum an.

Es existieren in Lustenau noch einige weitere „Stickerhäuser“, die immer wieder erweitert, aufgestockt, renoviert und umgebaut wurden. Ihr meist hohes Alter und die frühere Stickereinutzung ist dadurch heute teilweise kaum mehr erkennbar (z. B. Staldenstraße 10).

Die aktuellen Architektur-Fotografien von Lukas Hämmerle und Max Fetz treten in der Ausstellung in Dialog mit den historischen Dokumenten und Bauakten. Das aufwendige Display für die Ausstellung wurde von den Bühnenbildnern Valentin Hämmerle und Jan Klammer erarbeitet.

Jeweils tagesaktuelle Infos finden Sie online unter: www.lustenau.at/dock20. Im begleitend zur Ausstellung erscheinenden Katalog erweitern ein Kommentar von Verena Konrad (Leiterin vai – Vorarlberger Architektur Institut) sowie ein Essay von Wolfgang Fiel (Architekt und Direktor am Institute for cultural policy in Wien) den Blick auf das Thema um soziokulturelle Perspektiven und Fragestellungen. Der hochwertig produzierte, über 500 Farbabbildungen enthaltende Katalog ist um 32,– Euro u. a. im DOCK 20 und im BOTTA erhältlich.

Einen vertiefenden Blick zum Thema Stickerei vermittelt die Ausstellung „Eine kurze Geschichte der Vorarlberger Maschinenstickerei“ in den Räumlichkeiten des Vereins „Stickerei – Museum. Archiv. Kommunikation (S‑MAK)“ in der Hofsteigstraße 21 in Lustenau, wo Fotograf Lukas Hämmerle während des Ausstellungszeitraumes weitere im Zuge des Dokumentationsprozesses entstandene Fotoarbeiten präsentiert.

Bauerbe: Lustenauer Stickerhäuser

DOCK 20, Kunstraum und Sammlung Hollenstein
Pontenstr. 20, 6890 Lustenau
+43 5577 81814220
dock20@lustenau.at

Öffnungszeiten:
Freitag, Samstag, Sonn- und Feiertage von 15 bis 19 Uhr