News Bauerbe Stickerhäuser – Exportbetriebe und Nebengewerbe 7. April 2021
In Bezug auf die heute noch in Lustenau existierenden Gebäude, die Betriebe beherbergen bzw. beherbergten, die die für die Stickerei wichtigen Nebengewerbe wie Scherlerei und Ausschneiderei besorgten, kann festgestellt werden, dass neben der Errichtung von Neubauten (z. B. Hofsteigstraße 60) des Öfteren auch bereits bestehende Sticklokale adaptiert und später durch Anbauten erweitert wurden (z. B. Holzmühlestraße 10).


© Lukas Hämmerle
Vom 19. Februar bis 18. April 2021 richtet eine Ausstellung des Historischen Archivs im Dock 20 den Fokus auf die bis dato noch existierenden Gebäude mit Stickereibezug. Begleitend dazu präsentiert das Lustenauer Gemeindeblatt in einer Artikelserie einige der dort gezeigten Inhalte. Der hier abgebildete in der Sandstraße 25 beheimatete Neubau eines Betriebsgebäudes für eine Stickereiexportfirma erfolgte im Jahr 1959 in einer für diese Zeit typischen architektonischen Formsprache. Das dahinter gelegene Wohnhaus (Sandstraße 25 a) des Firmeninhabers wurde fünf Jahre später errichtet.

© Lukas Hämmerle
Auch bei reinen Stickereiexportbetrieben lässt sich das von den „Stickerhäusern“ bereits bekannte Muster der Verschränkung von Wohn- und Arbeitsstätte erkennen, da auch bei ihnen vielfach die Geschäftsräume im Erdgeschoss unter der Wohnung (Reichshofstraße 14 a) bzw. freistehend neben dem Wohnhaus (z. B. Sandstraße 25 und 25 a) errichtet wurden.
Die Ausstellung „Bauerbe Lustenauer Stickerhäuser – Eine Bestandsaufnahme“ dokumentiert über 400 heute noch existierende Gebäude mit Stickereibezug, darunter viele sogenannte „Stickerhäuser“ aus der Lustenauer Gründerzeit. Anhand hochwertiger Fotografien der Bauobjekte sowie Reproduktionen von alten Bauplänen wird deutlich, wie die in Lustenau lange Zeit absolut dominante Stickereiwirtschaft in den letzten 150 Jahren Architektur, Ortsbild und damit einhergehend die Lebenswelten in der Gemeinde prägte.

© Lukas Hämmerle
Die aktuellen Architektur-Fotografien von Lukas Hämmerle und Max Fetz treten in der Ausstellung in Dialog mit den historischen Dokumenten und Bauakten. Das aufwendige Display für die Ausstellung wurde von den Bühnenbildnern Valentin Hämmerle und Jan Klammer erarbeitet.
Das Rahmenprogramm zur Ausstellung setzt sich coronabedingt mit einem Fokus auf Veranstaltungen im Freien zusammen und wird laufend den aktuellen Auflagen angepasst. Jeweils tagesaktuelle Infos finden Sie online unter: www.lustenau.at/dock20. Im begleitend zur Ausstellung erscheinenden Katalog erweitern ein Kommentar von Verena Konrad (Leiterin vai – Vorarlberger Architektur Institut) sowie ein Essay von Wolfgang Fiel (Architekt und Direktor am Institute for cultural policy in Wien) den Blick auf das Thema um soziokulturelle Perspektiven und Fragestellungen. Der hochwertig produzierte, über 500 Farbabbildungen enthaltende Katalog ist um 32,– Euro u. a. im DOCK 20 und im BOTTA erhältlich.
Einen vertiefenden Blick zum Thema Stickerei vermittelt die Ausstellung „Eine kurze Geschichte der Vorarlberger Maschinenstickerei“ in den Räumlichkeiten des Vereins „Stickerei – Museum. Archiv. Kommunikation (S‑MAK)“ in der Hofsteigstraße 21 in Lustenau, wo Fotograf Lukas Hämmerle während des Ausstellungszeitraumes weitere im Zuge des Dokumentationsprozesses entstandene Fotoarbeiten präsentiert.
Bauerbe Lustenauer Stickerhäuser
DOCK 20, Kunstraum und Sammlung Hollenstein
Pontenstr. 20, 6890 Lustenau
+43 5577 81814220
dock20@lustenau.at
Öffnungszeiten:
Freitag, Samstag, Sonn- und Feiertage von 15 bis 19 Uhr
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